Wenn etwas fehlt

Eine Straßenbahnfahrt zum Schaufensterbummel oder eine Kardinalschnitte in der Konditorei. Ohne Begleitung und Ansprache? Das wollte meine Großmutter nicht. Fehlte ihr die Begleitung bei Unternehmungen, verzichtete sie ganz darauf, ihre Wohnung zu verlassen. Ihre Freundinnen waren nicht mehr gut zu Fuß, hatten das Interesse an Treffen verloren oder waren verstorben. Wenn ich am späten Nachmittag zu ihr kam, war es oft zu spät, um weitere Strecken zurückzulegen. Meist blieben wir bei ihr zu Hause und sie kam wieder nicht hinaus.

Bereicherung des Alltags

Gemeinsam macht der Besuch in der Lieblingskonditorei zweifellos mehr Freude. Zusammen eine Jause genießen, plaudern oder rätseln. Zu zweit ein Museum besuchen, sich über das Gesehene austauschen. Welches Bild war am beeindruckendsten, welches Ausstellungsobjekt war am schönsten? Und schließlich lässt es sich zusammen im Park schöner flanieren und die beste Parkbank in Beschlag nehmen. Möglichst eine, mit guten Blick auf das Geschehen rund um einen.

Den Unternehmungsgeist anregen

Meine Begleitung von Seniorinnen und Senioren beinhaltet Freizeit gestalten, zu geistiger Aktivität einladen und als Gesprächspartnerin da sein. Begleitung ist ohne Frage auch Gesellschaft bei Aktivitäten außerhalb der eigenen vier Wände. Unter Menschen sein, am Geschehen teilnehmen, sehen und gesehen werden, Teilhabe am Alltagsleben, Eindrücke sammeln. All das, was früher selbstverständlich war und aus verschiedensten Gründen in den Hintergrund gerückt ist. Manchmal ist es schön, jemanden an der Seite zu haben, der  den Unternehmungsgeist anregt und sagt: Kommen’s, jetzt unternehmen wir etwas gemeinsam, das Sie schon länger nicht mehr gemacht haben… . Dafür bin ich da.