Meine Erfahrungen mit Demenz als Angehörige

Demenz
Schreckgespenst Demenz?Es ist wichtig auf den dementen Menschen einzugehen. Ebenso wichtig ist es jedoch auch, auf sich selbst zu achten, damit die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt werden. Heutzutage gibt es vielfältige Möglichkeiten, sich als Angehörige zu informieren und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.
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Schreckgespenst Demenz?

Das Thema Demenz wirkt auf viele von uns bedrohlich. Weder wollen wir selbst dement werden, noch wollen wir, dass uns nahestehende Menschen zunehmend vergesslicher werden, die räumliche und zeitliche Orientierungsfähigkeit verlieren oder Alltagsaufgaben nicht mehr alleine bewältigen können. Die Gedanken rund um den möglichen geistigen Abbau und damit einhergehender zunehmender Hilfsbedürftigkeit können bedrückend sein.

Den Kopf in den Sand stecken?

Wir hören und lesen von steigenden Zahlen der Alzheimer Demenz Patienten und viele möchten im Grunde gar nichts davon wissen. Ich nehme mich dabei nicht aus. Ich wollte als Angehörige das Wort Demenz nicht in mein Leben lassen. Die Auswirkungen auf das Leben meiner Großmutter und meinen Alltag ich vorerst gut verdrängt, verleugnet oder schöngeredet. Aber irgendwann ging das nicht mehr. Es kam der Zeitpunkt, an dem ich mich mit dem Thema beschäftigen musste.

Informieren, informieren, informieren…

Rückblickend kann ich eines mit Bestimmtheit sagen: Was mir geholfen hat, mit der Diagnose meiner Großmutter besser umzugehen, war Aufklärung und Information. Was bedeutet es dement zu sein? Welche Auswirkungen hat die Krankheit? Worauf muss ich mich künftig einstellen? Wie kann ich als Angehörige unterstützen? Und für mich damals wie heute sehr wichtig zu wissen: Wie kann ich mich mit einem dementen Menschen verständigen und ihn erreichen? 

Meine berufliche Berufung

Diese Fragen haben mich nicht mehr losgelassenen. Das ging schließlich soweit, dass ich mich beruflich umorientiert habe. Demenz, Möglichkeiten der geistigen Fiterhaltung und die Wichtigkeit von Sozialkontakt, Anerkennung, Aufgaben und Freude im Leben für ältere Menschen stehen jetzt im Fokus meiner beruflichen Tätigkeit. Von diesen Dingen wusste ich in der Zeit als Angehörige sehr wenig. Heutzutage gibt es jedoch vielfältige Möglichkeiten, sich als Angehörige zu informieren und Unterstützung in Anspruch zu nehmen.

Information und Unterstützung einholen

In Broschüren und Büchern können Interessierte selbst nachlesen, wann immer es ihre Zeit erlaubt. Der Besuch eines Vortrags erweitert nicht nur das Wissen über Demenz. Er kann darüber hinaus auch Einsicht und Verständnis schaffen. Selbsthilfegruppen geben einem das Gefühl, nicht alleine mit dieser belastenden Situation zu sein. Die Möglichkeit des Erfahrungsaustauschs eröffnet vielleicht auch neue Wege im Umgang mit den eigenen Verwandten. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass es wirklich hilfreich ist sich Unterstützung zu suchen, wenn die Auswirkungen einer Demenzerkrankung in der Familie zu persönlicher Belastung und Überforderung führen. Es ist wichtig auf den dementen Menschen einzugehen. Ebenso wichtig ist es jedoch auch, auf sich selbst zu achten, damit die eigenen Bedürfnisse nicht vernachlässigt werden.

Kardinal König Haus und „Gut leben im 13. inklusive Demenz“

Wertvolle Informationen und Angebote zum Thema Demenz und Angehörige bietet das Kardinal König Haus. Die Palette reicht von Beratungsterminen über Vortragsreihen bis hin zur Themenwoche Demenz. Weiters laufen hier die Fäden der Initiative Gut leben im 13. inklusive Demenz zusammen. Ein Projekt und Netzwerk, dem nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt werden kann und das ich aus tiefster Überzeugung aktiv unterstütze. Damit Demenz durch Aufklärung, Unterstützung und aktive Teilhabe von engagierten Bürgerinnen und Bürgern, Geschäftsleuten, sowie Expertinnen und Experten der Schrecken genommen wird. Ganz im Sinne des Schlagwortes: „Gut leben inklusive Demenz“.

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